Die Wespenspinne – eine Meisterin der Tarnung
Die Wespenspinne (Argiope bruennichi) ist eine der auffälligsten Spinnen Europas, bekannt für ihr gelb-schwarz gestreiftes Hinterleibsmuster, das an eine Wespe erinnert. Diese Färbung dient als Abschreckung gegenüber Fressfeinden, obwohl die Spinne für Menschen harmlos ist. Wespenspinnen bauen große, radförmige Netze in Wiesen und Feldern, oft mit einer zickzackförmigen Verstärkung in der Mitte, dem sogenannten Stabiliment.
Ihre Hauptbeute sind Heuschrecken und andere Insekten, die sie blitzschnell mit ihren kräftigen Beinen umspinnen. Das Weibchen ist deutlich größer als das unscheinbare, braune Männchen, das oft nach der Paarung gefressen wird. Im Spätsommer legt das Weibchen seine Eier in einen Kokon, der gut versteckt am Boden überwintern muss.
Die jungen Spinnen schlüpfen im Frühjahr und verteilen sich mit dem Wind über weite Strecken. Ursprünglich aus wärmeren Regionen stammend, breitet sich die Wespenspinne durch den Klimawandel zunehmend weiter nach Norden aus. Sie spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie zur Regulation von Insektenpopulationen beiträgt. Wer sie in der Natur entdecken möchte, sollte im Sommer in hohen Gräsern nach ihren Netzen Ausschau halten.