Haareis – das geheimnisvolle Naturphänomen
Haareis ist eine seltene und faszinierende Erscheinung, die meist in den Wintermonaten auf verrottendem Holz entsteht.
Es sieht aus wie feine, weiße Haarsträhnen oder Watte und bildet sich nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen. Temperaturen um den Gefrierpunkt, hohe Luftfeuchtigkeit und eine spezielle Pilzart, Exidiopsis effusa, sind notwendig, um Haareis zu erzeugen. Der Pilz scheidet Stoffe aus, die das Wasser im Holz in dünnen Fäden gefrieren lassen, ohne dass es sofort wieder zu Eisblöcken verklumpt.
Diese feinen Eishaare können mehrere Zentimeter lang werden und haben eine erstaunliche Stabilität. Schon ein leichtes Berühren oder ein Temperaturanstieg lässt sie jedoch sofort schmelzen. Haareis tritt vor allem in Laubwäldern auf, besonders auf morschem Buchen- oder Eichenholz. Es wurde erstmals im frühen 20. Jahrhundert wissenschaftlich beschrieben, aber sein Entstehungsmechanismus wurde erst 2005 geklärt. Wer Haareis entdecken möchte, sollte an frostigen Morgen in feuchten Wäldern Ausschau halten. Es ist ein flüchtiges, aber wunderschönes Naturwunder.